VKKK Ostbayern

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Interview mit Irmgard Scherübl, Vorsitzende des Vereins VKKK Ostbayern

Warum sammeln wir Spenden für Roboter?

"Weil wir mit ihm der Vereinsamung von an Krebs erkrankten Kindern während ihrer Akuttherapie entgegenwirken können. Durch den Kontakt mit ihren Freundinnen und Freunden und Klassenkameraden fühlen sich nicht alleingelassen, sie können durch den Roboter weiterhin am Leben „außerhalb“ teilhaben, sie können noch etwas leisten und im besten Falle das Klassenziel erreichen."

Frau Scherübl, der VKKK Ostbayern hat insgesamt fünf AV1 Schulroboter über Spenden finanziert. Warum haben Sie sich für die Anschaffung entschieden?

Weil wir den großen Benefit für krebskranke Kinder in der Akuttherapie erkannt haben und damit ihrer Vereinsamung entgegenwirken möchten. Die Kinder bleiben im Kontakt mit ihren Freunden und Klassenkameraden, fühlen sich nicht alleingelassen, im Krankenhaus oder zu Hause isoliert. Sie können durch ihren Stellvertreter auch in der Krankheit weiterhin am Leben „Außerhalb“ teilhaben und im besten Falle das Klassenziel erreichen.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Kinder und Jugendliche, die durch eine schwerwiegende Krankheit wie zum Beispiel Krebs aus ihrem normalen Alltag gerissen werden?

Mit der Isolierung von Familie, Freunden und Schulkameraden fertig zu werden. Sich damit auseinandersetzen zu müssen, dass sie an einer Krankheit erkrankt sind, an der sie sterben könnten, genauso wie die lange Dauer und die starken Nebenwirkungen der Behandlung ertragen zu müssen.

Wie wichtig sind die Schule bzw. der Unterricht für Kinder während der Therapie und/oder dem Krankenhausaufenthalt?

Schule ist Normalität und Alltag im Leben von Kindern. Im Klinikalltag schenkt sie den Kindern das Gefühl noch dazuzugehören, noch etwas leisten zu können und bietet auch Abwechslung während der Klinikroutine.

In Deutschland werden Kinder und Jugendliche, die durch eine schwerwiegende Krankheit nicht mehr in die Schule gehen können, durch Haus- und Klinikunterricht aufgefangen. Was an diesen beiden Ansätzen funktioniert besonders gut für erkrankte Kinder und Jugendliche? Was funktioniert Ihrer Meinung nach nicht so gut?

Die Lehrkraft in der Klinikschule kann eine wertvolle Unterstützung und Hilfe bei Problemen sein, allerdings ist dies sehr abhängig vom Gesundheitszustand des Kindes. Die Lehrkraft im Hausunterricht stellt für die Kinder die Brücke zur Heimatschule dar und stärkt die Hoffnung, das Klassenziel mit den Mitschülern zu erreichen. Sie steht nach meinen Informationen leider nicht immer in ausreichender Zahl zur Verfügung. Beides ist für die Kinder wesentlich. Der direkte Kontakt mit der Lehrkraft in der Klinikschule und beim Hausunterricht ermöglicht durch die persönliche Begegnung einen intensiven Unterricht.

Was ist Ihrer Meinung nach der größte Mehrwert des Schulroboters für die Kinder und Jugendlichen, die ihn nutzen?

Die Schüler gehören weiter zur Klassengemeinschaft und sind live dabei. Dabei ist der AV1 Avatar sichtbar und nicht das Kind, das sich, so wie es gerade ist, vielleicht nicht zeigen möchte. Sie bleiben im Kontakt mit Freunden, Schulkameraden und Lehrern, können meist das Klassenziel erreichen und mit ihrer Klassengemeinschaft in die nächste Jahrgangsstufe aufrücken. Und sie können am Freizeitaktivitäten teilnehmen, zum Beispiel beim Schulausflug in die Eisdiele.

Was ist Ihrer Meinung nach der größte Mehrwert des Schulroboters für die Kliniklehrkräfte?

Sie bekommen einen niederschwelligen Zugang zu den Lehrkräften der Heimatschule, das heißt Lehrkräfte der Stammschule haben keinen zusätzlichen Aufwand durch den AV1 Avatar und können sich voll und ganz auf die Schülerin und den Schüler konzentrieren. Außerdem hilft der Schulroboter dabei, die Patienten und Patientinnen zu motivieren, indem er sie aus der Rolle des kranken Kindes in die Rolle eines sehr coolen Mitschülers schlüpfen lässt, für den eben ein Roboter in die Schule geht.

Inwieweit unterstützt der Schulroboter zum Beispiel eine schnelle Eingliederung? Konnten Sie dazu schon Erfahrungen sammeln?

Ein Übertrittsschüler ans Gymnasium war durch seinen Roboter-Stellvertreter vom ersten Tag an in der Klasse präsent und wurde als Teil der Klassengemeinschaft wahrgenommen und akzeptiert. Später, als wieder Schulunterricht in Präsenz für den Kranken anstand, war er mit seinem Wesen, seinen Leistungen, seinen Vorlieben und Abneigungen allen Mitschülern bereits bekannt und nur das Gesicht war noch neu. Da gab es kaum Hürden zu überwinden.

Wie aufwändig war die Implementierung des AV1, zum Beispiel die Anschaffung des Schulroboters, aber auch die Umsetzung mit dem Lehrer- und Klassenverband?

Die Finanzierung war nicht aufwändig. Ich stellte das Projekt dem VKKK-Vorstand vor, dieser war sofort begeistert und bereit, die ersten beiden AV1 zu finanzieren. Als wir unseren Spendern von dem Schulroboter berichteten, flossen Spendengelder speziell für den AV1 Avatar. Mittlerweile haben wir fünf AV1 Avatare finanziert und durch aktive Spendenakquise können auch die monatlichen Gebühren durch Spendeneinnahmen übernommen werden.

Vorbehalte von Eltern gab es sehr wenige und auch diese konnten wir durch eine gute Aufklärung durch die Heimatschule und unsere VKKK-Koordinatorin schnell aus der Welt schaffen. Zum Beispiel erleichterte es die Eltern sehr, als sie erfuhren, dass der Kontakt nicht aufgezeichnet werden kann, sondern nur eine Liveübertragung stattfindet.

Befürchtete Sorgen um Mehrarbeit für die Lehrkräfte konnte unsere VKKK-Koordinatorin durch persönliche Vor-Ort-Termine oder Telefonate, Videochats entkräften. Die Technik läuft, einmal eingestellt, problemlos und sollten doch Probleme auftreten, so ist mit unserer VKKK-Koordinatorin und dem heißen Draht zu No Isolation immer eine schnelle und unkomplizierte Lösung gefunden worden.

Was würden Sie zu Schulleitungen oder Lehrkräften sagen, die von einem Einsatz des Schulroboters absehen?

Es ist sehr schade! Sie lassen sich die große Chance entgehen, ohne viel Aufwand einem kranken Schüler oder einer kranken Schülerin die Teilhabe am Unterricht und den Kontakt zur Heimatschule zu ermöglichen und Inklusion zu leben. In den meisten Fällen möchten Klassenkameraden sogar etwas aktiv für ihre kranken Mitschüler tun und wissen oft nicht, was sie praktisch leisten können. Da ist der Umgang mit dem AV1 Avatar im Klassenzimmer und in der Pause eine gute Möglichkeit, die Sozialkompetenz zu fördern und zu stärken.

Warum sollten Schulträger den Schulroboter finanzieren?

Damit alle Kinder, die länger nicht in Präsenz am Schulunterricht teilnehmen können, die gleichen Chancen bekommen wie ihre Mitschüler und dieses wertvolle Projekt nicht davon abhängt, ob ein Sponsor zur Verfügung steht.

Schule für alle!

Wir beraten Sie gerne, wie Sie die AV1 Technologie in Ihr kommunales Bildungsangebot integrieren können!

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AV1 Robot by No Isolation